Den zweiten Advent und den Nikolaustag haben wir wandernd im Colca-Canyon verbracht.
Der Colca Canyon ist die 1200m tiefe Schlucht des Rio Colca, die in eine auf 3300m gelegene Hochebene eingeschnitten ist. Rings um die Schlucht ragen schneebedeckte Berge in den Himmel. Auf den terrassierten Hängen des Canyons wachsen seit Jahrhunderten Kartoffeln, Bohnen, Mais und diverse Obstbäume. All das ergibt eine der atemberaubendsten Landschaften Perus.
Am Sonntag-Morgen um 3:30 Uhr wurden wir abgeholt, um 10 ging die Wanderung los. Am ersten Tag gings erstmal drei Stunden streng bergab und dann „peruanisch flach“ weiter. Peruanisch flach heisst moderat auf und ab.
Wir übernachteten in einer Oase am Boden des Canyons, deren Palmen und lockende hellblaue Swimmingpools wir schon von weitem gesehen hatten. Die Swimmingpools werden von einem nahen Wasserfall gespeist, dessen Wasser praktischerweise angenehme 23°C hat. Die um die Pools gruppierten „Lodges“ sind ganz einfache Adobe-Hütten. Also aus Lehmziegeln gemauert, mit festgestampftem Lehmboden und einem Strohdach drüber. Verschlossen mit einer 3mm-starken Sperrholztür, die man zum reinkommen gar nicht öffnen müsste. Innen aber zwei überraschenderweie blitzsaubere bequeme Betten.
Der nicht nachlassende Regen hat sanft und gleichmässig aufs Dach getrommelt, welches nur an unwichtigen Stellen etwas undicht war.
Haben da drin übrigens geschlafen wie die Murmeltiere, ich selbst so gut wie noch nie in den letzten Wochen.
Da zwischen Swimmingpool-Bad im Nieselregen und Abendessen noch zwei Stunden Zeit waren und die Bungalows kühl und dunkel waren (in der Oase gibts keinen Strom) gingen wir in den Raum fürs Abendessen, der über ein Fenster mit der Küche verbunden ist. Unser Guide war schon am Kochen und rief uns in die wärmere Küche rüber und Mandy fragte (unvorsichtigerweise), ob wir vielleicht helfen können. Fünf Minuten später sass Mandy vor einer Schüssel Bohnen und ich mit einem 40cm langen Messer vor 12 äusserst ungünstig geformten Kartoffeln. Bald kamen noch zwei Tassen Tee dazu und wir sassen mit Guide und dreiköpfiger Familie schälend, schnibbelnd und plaudernd im Kerzenlicht.
Am zweiten Tag (Nikolaus) schüttelten wir Viertel vor Fünf unsere ungeputzten Wanderschuhe aus. Nicht wegen Süssigkeiten sondern wegen möglicher Skorpione ;-) und wanderten schon um 5 Uhr los. Ein knackiger zweieihalbstündiger Aufstieg über 1200 Höhenmeter lag vor uns. Dabei wurden die umliegenden Berge und Canyon-Abhänge nach und nach in Morgensonne getaucht.
Dreiviertel Acht waren wir glücklich oben angekommen und verbrachten nach dem hart erarbeiteten Frühstück den restlichen Tag im Bus. Dabei noch mehrere Zwischenstops, der wichtigste am „Cruz del Condor“, einem Aussichtspunkt wo man mit Glück im Aufwind kreisende Kondore sehen kann. Unser heutiger (unfähiger) Guide wollte duchfahren, da man heute eh keine Kondore sehen könne, während einer dieser majestätischen Vögel im Hintergrund vorbeischwebte. Konnten dann beobachten, wie drei Kondore (Flügelspannweite bis 3.20m) ohne sichtbare Flugbewegung über der 1200m tiefen Schlucht ihre Kreise zogen. Später dann noch ein entspannendes Bad in den 40°C heissen Quellen von Chivay und abends zurück in Arequipa.
Heute morgen noch Paco gefüttert und dann auf nach Puno am Titicaca-See, unserem nächsten Ziel.
Colca-Canyon |
6000er am Colca-Canyon |
der König der Anden - ein Kondor |
Terrassenfelder |
Mädchen in Colca-Tracht |
pure Eleganz |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen