Donnerstag, 13. Januar 2011

weiterhin Punta Arenas

Anders als geplant verbringen wir nun doch noch etwas mehr Zeit in Punta Arenas. Als wir am Sonntag hier ankamen, fuhren bereits laut hupende Autos durch die Strassen, überall flatterten schwarze Fahnen im Wind. Wir erkundigten uns was das soll und erfuhren, dass die chilenische Regierung beschlossen hatte, die Erdgaspreise in Südchile mal eben um 20 Prozent anzuheben. Da hier jeder Haushalt damit kocht und heizt, hat diese Ankündigung nicht gerade für Begeisterung gesorgt.
Gestern gab es nun einen angekündigten Streik, bei dem unter anderem die einzige (!) Zufahrtsstrasse in die Stadt durch eine formschöne Barrikade blockiert wurde. Auch der Flugplatz, der Hafen und Fähren wurden abgeriegelt. Selbst der Torres del Paine-Nationalpark ist vorerst dicht.
Da die Schlichtungs-Verhandlungen erst heute Mittag beginnen (nur keine Eile!), steht die Strassenblockade weiterhin, so dass keinerlei Fahrzeuge durchkommen - also auch unser Bus nach Argentinien nicht.
Das Ganze ist etwas lästig, aber unser Plan in Ushuaia noch einmal Paddeln zu gehen, war eh schon am derzeit zu windigen Wetter auf Feuerland gescheitert.
Gestern haben wir noch das Schifffahrtsmuseum angeschaut, wo es in einem abgefahrenen Dokumentarfilm von 1929 zu sehen gab, wie ein Frachtschiff ums stürmische Kap Hoorn rumsegelt. Vom filmenden Matrosen fünfzig Jahre später mit äusserst trockenem Humor herrlich kommentiert.
Haben uns nun gerade clever mit Bargeld, Getränken und Schokolade ausgestattet und widmen uns jetzt der Hostel-eigenen Buch- und DVD-Sammlung. Morgen Früh dann der nächste Versuch per Bus nach Ushuaia auf Feuerland zu kommen.
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Update 14.1.11: Nachdem die Verhandlungen gestern ergebnislos verlaufen und auf heute Morgen vertagt wurden, warten wir mit diversen anderen Gestrandeten weiterhin auf eine Möglichkeit hier abzureisen. Ist eigentlich noch eine ganz lustige Situation: jeden Morgen die gleichen Nasen am Frühstückstisch, jeden Nachmittag ins gleiche Café auf einen "Cortado doble"... Und immerhin können wir hier in einem warmen gemütlichen Hostel mit Büchern, Fernseher, E-Gitarre (Yippie!) und Internet warten, während 1300 andere im feuchtkalten Nationalpark zwangszeltend festsitzen...

Punta Arenas hisst die Streikfahnen
 
Demonstration auf der Plaza de Armas

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