Am Sonntag-Morgen haben wir es geschafft. Wir haben Punta Arenas, die Stadt in der wir vier Tage festgehalten wurden verlassen.
Am Samstagnachmittag hatten wir noch eine Gegendemo gestartet. Wir eingeschlossenen Touristen hatten eine wichtige Innenstadtkreuzung sitzbestreikt und waren von der Polizei weggelockt worden. Sie hatten uns versichert, dass um 18 Uhr Busse zur Verfügung stehen würden, mit denen wir rausgebracht würden. Als wir dann mit 40 anderen Touristen zur verabredeten Zeit am Hauptplatz von Punta Arenas standen, war zwar eine Autokorso-Demonstration der Streikenden im Gange, Busse kamen aber natürlich nicht. Die Polizei hatte uns dreist belogen, um die Strasse für den populären Streik freizubekommen. Wir ergriffen die Initiative und sagten den anderen wütenden Touris: "Ok, lasst uns direkt auf der Kreuzung auf den Bus warten. Wir blockieren den Streik! Nur so können wir auf uns aufmerksam machen!" Diese Idee wurde umgesetzt und es war ein unglaublich gutes Gefühl sich endlich mal zu wehren. Ein paar Minuten lang sassen wir auf unseren Rucksäcken mitten auf der Kreuzung, der Streikautokorso musste auf eine nicht publikumswirksame Nebenstrasse ausweichen. Nach wenigen Minuten wurden wir von der Polizei eingekreist und abgedrängt, damit der andere Streik weitergehen konnte. Wie unsere Hostelmitbewohnerin Salomé auf Facebook schrieb: Hat nix gebracht, aber hat gutgetan! Die drei Schweizerinnen hatten übrigens schon vorher Ärger mit der Polizei bekommen, da sie in der Öffentlichkeit ein Bier getrunken hatten. Dies ist in Chile auch zu Streikzeiten nicht erlaubt... Herrlich!
Die Lage in Punta Arenas war seit Beginn des Streiks von Tag zu Tag nerviger geworden. Hatten wir anfangs noch die Hoffnung, doch noch wie geplant mit dem Bus nach Ushuaia auf Feuerland weiterreisen zu können, ging es bald nur noch darum, irgendwie aus Südchile wegzukommen. Einzige „Fluchtmöglichkeit“ bot die staatliche Fluglinie LAN, die weiterhin ihre planmässigen Flüge von und nach Santiago durchführte. Das bedeutet allerdings, dass sie unerklärlicherweise auch weiterhin mit Touristen vollgestopfte Flieger nach Punta Arenas, also mittenrein ins Schlamassel flog...
Am Samstagnachmittag hatten wir noch eine Gegendemo gestartet. Wir eingeschlossenen Touristen hatten eine wichtige Innenstadtkreuzung sitzbestreikt und waren von der Polizei weggelockt worden. Sie hatten uns versichert, dass um 18 Uhr Busse zur Verfügung stehen würden, mit denen wir rausgebracht würden. Als wir dann mit 40 anderen Touristen zur verabredeten Zeit am Hauptplatz von Punta Arenas standen, war zwar eine Autokorso-Demonstration der Streikenden im Gange, Busse kamen aber natürlich nicht. Die Polizei hatte uns dreist belogen, um die Strasse für den populären Streik freizubekommen. Wir ergriffen die Initiative und sagten den anderen wütenden Touris: "Ok, lasst uns direkt auf der Kreuzung auf den Bus warten. Wir blockieren den Streik! Nur so können wir auf uns aufmerksam machen!" Diese Idee wurde umgesetzt und es war ein unglaublich gutes Gefühl sich endlich mal zu wehren. Ein paar Minuten lang sassen wir auf unseren Rucksäcken mitten auf der Kreuzung, der Streikautokorso musste auf eine nicht publikumswirksame Nebenstrasse ausweichen. Nach wenigen Minuten wurden wir von der Polizei eingekreist und abgedrängt, damit der andere Streik weitergehen konnte. Wie unsere Hostelmitbewohnerin Salomé auf Facebook schrieb: Hat nix gebracht, aber hat gutgetan! Die drei Schweizerinnen hatten übrigens schon vorher Ärger mit der Polizei bekommen, da sie in der Öffentlichkeit ein Bier getrunken hatten. Dies ist in Chile auch zu Streikzeiten nicht erlaubt... Herrlich!
Die Lage in Punta Arenas war seit Beginn des Streiks von Tag zu Tag nerviger geworden. Hatten wir anfangs noch die Hoffnung, doch noch wie geplant mit dem Bus nach Ushuaia auf Feuerland weiterreisen zu können, ging es bald nur noch darum, irgendwie aus Südchile wegzukommen. Einzige „Fluchtmöglichkeit“ bot die staatliche Fluglinie LAN, die weiterhin ihre planmässigen Flüge von und nach Santiago durchführte. Das bedeutet allerdings, dass sie unerklärlicherweise auch weiterhin mit Touristen vollgestopfte Flieger nach Punta Arenas, also mittenrein ins Schlamassel flog...
Alle andere Fluggesellschaften hatten den Betrieb bereits eingestellt, alle Strassenverbindungen waren durch unzählige Barrikaden unterbrochen, Häfen wurden bestreikt. Also „Ausreise“ per Flugzeug. Dass die Fluglinie nur Hochpreistickets im Angebot hatte, ist selbstverständlich.
Diese Sache hatte allerdings noch einen Haken: der Flughafen liegt 20km nördlich der Stadt und da die Strasse mit mindestens fünf Barrikaden bockiert ist, muss man zu Fuss zum Airport gelangen. Samt Gepäck!
Sonntag Morgen um vier wurden wir erst vom Wecker, dann von Salome´s Klopfen geweckt. Sie war mit Ramona und Geneviève gerade vom Feiern zurückgekehrt und meldete uns, dass unser Taxi zur ersten Barrikade bereits vor der Hosteltür stehe. Unsere drei schweizer Leidensgenossinen haben sich die Stimmung nie vermiesen lassen und es war grossartig, wenn schon, dann mit so netten Leuten eingesperrt zu sein.
Unser Taxifahrer machte uns dann gleich Mut, indem er sagte, dass er uns einen Kilometer vor der Barrikade absetzen müsse, da die Stimmung sich in dieser Nacht nicht so gut entwickelt habe. Dann fügte er noch schnell hinzu, wir müssen aber keine Angst haben, es sei wohl nicht gefährlich, die Leute seien nur etwas „crazy“ heute Nacht. Nun gut. Die Taxifahrt kostete übrigens 10000 Pesos für etwa 4 km, in Nicht-Streik-Zeiten kann man die Strecke für diesen Preis zehn Mal fahren...
Er setzte uns 16km vorm Flughafen ab, wir schulterten das Gepäck und liefen in der kalten beginnenden Dämmerung auf die vor uns liegende erste Barrikade zu. Diese bestand aus kreuz und quer geparkten Lastwagen, dazwischen Zelte mit Lagerfeuern und vielen feiernden Menschen. Eine Stimmung wie nachts auf nem Openair-Festival-Zeltplatz. Wir grüssten freundlich, bekamen den Weg gezeigt und durften passieren.
Es wurde langsam hell und wir wanderten auf der gähnend leeren, mehrspurigen Strasse Richtung Flughafen. Nach etwa fünf Kilometern fuhr ein Kleinlaster mit einer auf der Ladefläche sitzenden älteren Dame an uns vorbei, bremste und fuhr uns rückwärts wieder entgegen. Der Fahrer sprang raus, fragte uns, wo wir denn hinwollten und nahm uns zum Flughafen mit. Unter der Ladeflächenplane nach hinten schauend wickelte sich die Strasse unter uns ab und wir realisierten, wie verdammt weit es mit dem schweren Gepäck noch gewesen wäre. Die Streikenden liessen den Einheimischen an den folgenden Barrikaden passieren. Dieser Mann, der seine Tochter und wohl eine Bekannte - die Dame auf der Ladefläche - zum Flughafen fuhr, hat uns riesig geholfen...
Am Flughafen dann viele gestrandete Reisende, manche schon mehrere Tage am Flughafen, manche erst frisch im Chaos gelandet...
Erst als unser Flieger von der Startbahn abhob waren wir sicher, dass wir es geschafft hatten. Ein paar Stunden und einen weiteren Flug später landeten wir in Buenos Aires.
Buenos Aires ist eine extrem beeindruckende Stadt. Wir haben uns heute erst einen kleinen Teil dieser Metropole angeschaut, sind aber bereits hellauf begeistert. Die Stadt hat viel von Paris – den Charme, die Eleganz, die Eckcafé-Kultur, die Häuserfassaden... Nur sind die prunkvollen Häuser hier deutlich höher, die Strassen und Boulevards breiter.
kreative Schlafpositionen am Flughafen Punta Arenas |
Avenida 9 de Julio - 125 m breit |
gebauter Wohlstand |
wie Paris - nur höher und ohne Regeln... |
auf dem Barolo-Gebäude, im Hintergrund: das Parlament |
argentinische Häuserschluchten |
der umgenutzte Hafen und die "Puente de la Mujer" |
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