Wir sitzen im Flieger nach Madrid. Argentinien ist erst verblasst und dann in den Wolken unter uns verschwunden. Mit etwas Wehmut beenden wir nun also unsere Reise.
Drei Monate haben wir einige Namen von Ländern, Orten und Landschaften mit unseren Erlebnissen verknüpfen dürfen - haben einige weisse Flecken auf unserer Landkarte mit den eigenen Farben ausgemalt.
Sehr viele unvergessliche Augenblicke waren dabei, viele sympathische Leute aus aller Welt kreuzten unseren Weg.
Wir haben es sehr genossen, dieses Südamerika! Danke - Du warst gut zu uns! Wir kommen bestimmt wieder!
Donnerstag, 27. Januar 2011
Montag, 24. Januar 2011
Buenos Aires - La Boca und Palermo
Unsere Reise geht zu Ende... Von 86 Tagen in Südamerika liegen nur noch ganze eineinhalb vor uns...
Nach unserer Rückkehr aus Iguazu haben wir unsere Streifzüge durch Buenos Aires wieder aufgenommen, sind am Sonntag-Nachmittag über den tollen Flohmarkt von San Telmo spaziert und haben uns am Abend den Stadtteil La Boca angeschaut.
La Boca, ein eher armes Stadtviertel, wird vom "Casa Amarillo" - dem gelben Haus überstrahlt. Dabei handelt es sich um das Heiligtum des argentinischen Fussballs, das Stadion der legendären "Boca Juniors", bei denen einst der grosse Maradona spielte. Um das Stadion findet man daher auch dutzende Graffitis mit dem Konterfei des argentinischen Nationalhelden.
Ausserdem ist La Boca die Geburtsstätte des Tango, der hier angeblich in einer zwielichtigen Hafenkneipe erstmals getanzt wurde. Heute sind einige wenige Strassen La Bocas sehr touristisch hergerichtet, Häuser wurden "authentisch" knallbunt angestrichen, auf den Balkonen stehen Pappmachee-Tangotänzer. Wenn man eine Querstrasse weiterschaut, ändert sich das Bild drastisch, denn die blanke Armut wird sichtbar. Als wir zu der Strasse gehen wollten, in der die Tango-Urkneipe steht, wurden wir von einer Anwohnerin gewarnt, dass wir nicht weitergehen sollten, da es hier viele Strolche gibt...
Einen Gauner hatten wir schon am Nachmittag getroffen, als wir von Iguazu zurückkehrten und in ein offizielles Taxi stiegen. Die Fahrt begann und der Taxometer lief. Nach etwa fünf Minuten zeigte er 7 Pesos an, nach sechs Minuten plötzlich 34! Nach unserer vorsichtigen Reklamation hatte es der Taxifahrer eilig uns loszuwerden, fuhr rechts ran, sprach von "kaputt" und "Werkstatt", setzte uns ohne eine Bezahlung zu fordern ab und brauste davon... Wir hatten ihn offenbar beim Rummanipulieren am Taxometer ertappt.
Am Abend fuhr unser Bus dann an einem interessant aussehenden Steakhaus vorbei. Kurz was zum Busfahren in Buenos Aires, dann zurück zu den Steaks: Buenos Aires hat ein leicht verwirrendes Busnetz mit sehr vielen Linien. Hat man mit viel Glück eine Haltestelle der favorisierten Linie gefunden, ergibt sich nach dem Einsteigen in den Bus ein Problem. Der Fahrpreis muss in Münzform in einen hinter dem Fahrersitz installierten Fahrkartenautomat eingeworfen werden. Das Problem ist nun, dass Münzen in Argentinien praktisch keine Rolle spielen, der 2-Peso-Schein ist die kleinste wirklich gängige Einheit. Die Jagd nach den raren Münzen ist daher eine ständige Herausforderung.
Nun zurück zum Steakhaus. Vegetarier sollten die nächsten paar Zeilen überspringen. Buenos Aires ist als Hauptstadt Argentiniens auch die Hauptstadt des Rindfleischs. Auf den Speisekarten steht Fleisch, alles Andere ist Nebensache und muss extra bestellt werden. Beispiel: In Iguazu war das Gemüse zum sehr guten Steak so fad und fragwürdig, dass wir es, in Form eines Fragezeichens zurechtgeschoben abräumen liessen - als Nachricht an den Koch. Das Fleisch ist aber meist exzellent, oft gegrillt und perfekt zubereitet. Hier fragt man teilweise gar nicht, wie durch das Steak sein soll - es wird einfach genau so serviert, wie es sein muss!
Heute gings dann nach Palermo, wir waren gespannt, hatten uns doch mehrere Leute diesen Stadtteil allerwärmstens empfohlen. Palermo ist seit jeher eine bessere Wohnlage. Als um 1870 eine Gelbfieberepidemie mit 500 Todesopfern pro Tag in San Telmo und La Boca wütete, begannen die wohlhabenden Familien am anderen Ende der Stadt ein neues Leben - in Palermo. Heute ist Palermo das Viertel der hippen Leute. Das Berlin-Mitte Argentiniens. Die schönen Platanen-beschatteten Strassen werden von Kunstgalerien und Boutiquen, schicken Restaurants, Cafés und Loftaustattungs-Schnulli-Läden gesäumt.
Das alles ist so schnuckelig und angehübscht, dass es nach kurzer Zeit schon seelenlos und langweilig wirkt. Im europäisch geprägten Buenos Aires ist Palermo der Stadtteil, der am wenigsten Südamerika in sich behalten durfte. Unser erster Eindruck nach einem halben Tag: Das macht uns eher depressiv.
Passend dazu hält Palermo noch einen weltweiten Rekord: nirgendwo sonst auf diesem Planeten gibt es eine höhere Dichte von Psychotherapeuten und Psychotherapierten als hier. Wirklich wahr!
Nach unserer Rückkehr aus Iguazu haben wir unsere Streifzüge durch Buenos Aires wieder aufgenommen, sind am Sonntag-Nachmittag über den tollen Flohmarkt von San Telmo spaziert und haben uns am Abend den Stadtteil La Boca angeschaut.
La Boca, ein eher armes Stadtviertel, wird vom "Casa Amarillo" - dem gelben Haus überstrahlt. Dabei handelt es sich um das Heiligtum des argentinischen Fussballs, das Stadion der legendären "Boca Juniors", bei denen einst der grosse Maradona spielte. Um das Stadion findet man daher auch dutzende Graffitis mit dem Konterfei des argentinischen Nationalhelden.
Ausserdem ist La Boca die Geburtsstätte des Tango, der hier angeblich in einer zwielichtigen Hafenkneipe erstmals getanzt wurde. Heute sind einige wenige Strassen La Bocas sehr touristisch hergerichtet, Häuser wurden "authentisch" knallbunt angestrichen, auf den Balkonen stehen Pappmachee-Tangotänzer. Wenn man eine Querstrasse weiterschaut, ändert sich das Bild drastisch, denn die blanke Armut wird sichtbar. Als wir zu der Strasse gehen wollten, in der die Tango-Urkneipe steht, wurden wir von einer Anwohnerin gewarnt, dass wir nicht weitergehen sollten, da es hier viele Strolche gibt...
Einen Gauner hatten wir schon am Nachmittag getroffen, als wir von Iguazu zurückkehrten und in ein offizielles Taxi stiegen. Die Fahrt begann und der Taxometer lief. Nach etwa fünf Minuten zeigte er 7 Pesos an, nach sechs Minuten plötzlich 34! Nach unserer vorsichtigen Reklamation hatte es der Taxifahrer eilig uns loszuwerden, fuhr rechts ran, sprach von "kaputt" und "Werkstatt", setzte uns ohne eine Bezahlung zu fordern ab und brauste davon... Wir hatten ihn offenbar beim Rummanipulieren am Taxometer ertappt.
Am Abend fuhr unser Bus dann an einem interessant aussehenden Steakhaus vorbei. Kurz was zum Busfahren in Buenos Aires, dann zurück zu den Steaks: Buenos Aires hat ein leicht verwirrendes Busnetz mit sehr vielen Linien. Hat man mit viel Glück eine Haltestelle der favorisierten Linie gefunden, ergibt sich nach dem Einsteigen in den Bus ein Problem. Der Fahrpreis muss in Münzform in einen hinter dem Fahrersitz installierten Fahrkartenautomat eingeworfen werden. Das Problem ist nun, dass Münzen in Argentinien praktisch keine Rolle spielen, der 2-Peso-Schein ist die kleinste wirklich gängige Einheit. Die Jagd nach den raren Münzen ist daher eine ständige Herausforderung.
Nun zurück zum Steakhaus. Vegetarier sollten die nächsten paar Zeilen überspringen. Buenos Aires ist als Hauptstadt Argentiniens auch die Hauptstadt des Rindfleischs. Auf den Speisekarten steht Fleisch, alles Andere ist Nebensache und muss extra bestellt werden. Beispiel: In Iguazu war das Gemüse zum sehr guten Steak so fad und fragwürdig, dass wir es, in Form eines Fragezeichens zurechtgeschoben abräumen liessen - als Nachricht an den Koch. Das Fleisch ist aber meist exzellent, oft gegrillt und perfekt zubereitet. Hier fragt man teilweise gar nicht, wie durch das Steak sein soll - es wird einfach genau so serviert, wie es sein muss!
Heute gings dann nach Palermo, wir waren gespannt, hatten uns doch mehrere Leute diesen Stadtteil allerwärmstens empfohlen. Palermo ist seit jeher eine bessere Wohnlage. Als um 1870 eine Gelbfieberepidemie mit 500 Todesopfern pro Tag in San Telmo und La Boca wütete, begannen die wohlhabenden Familien am anderen Ende der Stadt ein neues Leben - in Palermo. Heute ist Palermo das Viertel der hippen Leute. Das Berlin-Mitte Argentiniens. Die schönen Platanen-beschatteten Strassen werden von Kunstgalerien und Boutiquen, schicken Restaurants, Cafés und Loftaustattungs-Schnulli-Läden gesäumt.
Das alles ist so schnuckelig und angehübscht, dass es nach kurzer Zeit schon seelenlos und langweilig wirkt. Im europäisch geprägten Buenos Aires ist Palermo der Stadtteil, der am wenigsten Südamerika in sich behalten durfte. Unser erster Eindruck nach einem halben Tag: Das macht uns eher depressiv.
Passend dazu hält Palermo noch einen weltweiten Rekord: nirgendwo sonst auf diesem Planeten gibt es eine höhere Dichte von Psychotherapeuten und Psychotherapierten als hier. Wirklich wahr!
das Stadion der Boca Juniors (li) mitten in La Boca (re) |
"D10s" Maradona |
(für Touristen hergerichtete) Strasse in La Boca |
in Palermo |
Iguazu
Über 1300km fliesst der Rio Iguazu gemächlich durch Brasilien. Unterwegs sammelt er noch ein paat Nebenflüsse ein und entscheidet sich dann kurz vor der Einmündung in den Rio Paraña, dass es jetzt Zeit für ein Spektakel wäre. Dieses Spektakel sind die Wasserfälle von Iguazu. Auf einer Länge von 2.7km stürzt sich der Fluss in 20 grossen und 255 kleineren Wasserfällen um die 70m in die Tiefe. Brodelnd und rauschend stürzt das Wasser hinab und entwickelt eine Urgewalt. Feine Nebel verwandeln sich im Sonnenlicht in Regenbogen. Das ganze findet inmitten eines schwülheissen, dampfenden Regenwalds statt - grosse Scmetterlinge fliegen umher, Leguane krabbeln herum, verschiedenste bunte Vögel fliegen vor den Fällen vorbei. Wir haben eine Schlauchbootfahrt gemacht, bei der man direkt unter einenm Wasserfall geparkt wird, eine riesige warme Dusche! Eine andere Hauptattraktion ist der "Garganta del Diablo" - der Teufelsschlund. Hier stürzt der träge dahinfliessende Fluss tief in einen an drei Seiten geschlossenen Kessel hinab. Über einen Steg kann man recht nah heranlaufen und ist durch die plötzlich rüberwehende Gischt in Sekunden nass bis auf die Knochen. Am späten Nachmittag haben wir dann noch einen Tukan gesehen, der schon im sitzen grossartig aussieht. Im Fliegen ist er aber unglaublich elegant, was man einem Vogel der zur Hälfte aus Schnabel besteht, nicht unbedingt zutraut.
die Ruhe vor dem Sturm |
Schlauchboot-Dusche |
der Teufelsschlund |
durchgeweicht in Sekunden |
ein Hauptdarsteller und seine Zuschauer |
auf der brasilianischen Seite |
ein Tukan - der Oberchecker der Vogelwelt |
Donnerstag, 20. Januar 2011
Buenos Aires
Nun waren wir bereits drei Tage auf Entdeckungstour durch das fabelhafte Buenos Aires. Und die Stadt ist so riesig und vielseitig, dass man von den Vierteln jeweils nur einen kleinen Eindruck mitnehmen kann.
Das Zentrum begeistert durch seine breiten Boulevards und die monumentalen und doch schönen Gebäude, durch die lauschigen, altmodischen Eckcafés und das überall zu spürende entspannte Flair.
San Telmo ist ein deutlich weniger wohlhabendes Viertel. Hier sieht es etwas chaotischer und rumpeliger und dadurch sehr sympatisch aus. Hier gibt es rauchige Tangobars, nette Kneipen und hippe Klamottenläden. Und ganze Ladenpassagen und Markthallen voller Antiquitäten. Buenos Aires hat seinen grossen Boom zwischen 1860 und 1930 erlebt. In dieser Zeit ist die Stadt extrem gewachsen und man kann sich vorstellen, was da in den Antiquitätenläden alles zu finden ist!
Gestern haben wir dann einen Regentag mit dem etwas ermüdenden Kunstmuseum und einem kurzen Schlenker über den berühmten Friedhof gefüllt. Denn wenn man in Buenos Aires ist, muss man wohl oder übel am Grab von Evita vorbeischauen. Abends hatten wir dann Karten für eine Tango-Show und das war ein Riesen-Erlebnis. Kein lahmes Rumgeschiebe, kein herzloses Akrobatikproramm, sondern getanzte und vertonte Leidenschaft. Tango lebt von der knisternden, energiegeladen Spannung zwischen den beiden Tanzpartnern. Und diese Spannung war zu spüren, obwohl diese Tänzer seit Jahren jeden Abend damit auftreten. Fantastische Tänzer, tolles Orchester, herrlich schmalzige Sänger. Grossartig!
Heute sind wir dann nach Iguazu geflogen, wo wir bis Sonntag ein weiteres Naturwunder, die Wasserfälle von Iguazu entdecken wollen. Die schöne Landschaft um die Kleinstadt Puerto Iguazu wird von zwei Farben dominiert: dem satten Dunkelgrün des Regenwalds und dem kräftigen Rotbraun des Erdbodens. Unser Hosteleigentümer hat sich da wohl gedacht: „Farben, das kann ich besser!“. Und so schlafen wir hier in einem pink-hellgrünen Albtraum. Dunkelheit kann manchmal auch ein Geschenk sein...
OpenAir-Tango in San Telmo |
zwei Reisende mit Tango-Kellner |
Dienstag, 18. Januar 2011
Buenos Aires
Am Sonntag-Morgen haben wir es geschafft. Wir haben Punta Arenas, die Stadt in der wir vier Tage festgehalten wurden verlassen.
Am Samstagnachmittag hatten wir noch eine Gegendemo gestartet. Wir eingeschlossenen Touristen hatten eine wichtige Innenstadtkreuzung sitzbestreikt und waren von der Polizei weggelockt worden. Sie hatten uns versichert, dass um 18 Uhr Busse zur Verfügung stehen würden, mit denen wir rausgebracht würden. Als wir dann mit 40 anderen Touristen zur verabredeten Zeit am Hauptplatz von Punta Arenas standen, war zwar eine Autokorso-Demonstration der Streikenden im Gange, Busse kamen aber natürlich nicht. Die Polizei hatte uns dreist belogen, um die Strasse für den populären Streik freizubekommen. Wir ergriffen die Initiative und sagten den anderen wütenden Touris: "Ok, lasst uns direkt auf der Kreuzung auf den Bus warten. Wir blockieren den Streik! Nur so können wir auf uns aufmerksam machen!" Diese Idee wurde umgesetzt und es war ein unglaublich gutes Gefühl sich endlich mal zu wehren. Ein paar Minuten lang sassen wir auf unseren Rucksäcken mitten auf der Kreuzung, der Streikautokorso musste auf eine nicht publikumswirksame Nebenstrasse ausweichen. Nach wenigen Minuten wurden wir von der Polizei eingekreist und abgedrängt, damit der andere Streik weitergehen konnte. Wie unsere Hostelmitbewohnerin Salomé auf Facebook schrieb: Hat nix gebracht, aber hat gutgetan! Die drei Schweizerinnen hatten übrigens schon vorher Ärger mit der Polizei bekommen, da sie in der Öffentlichkeit ein Bier getrunken hatten. Dies ist in Chile auch zu Streikzeiten nicht erlaubt... Herrlich!
Die Lage in Punta Arenas war seit Beginn des Streiks von Tag zu Tag nerviger geworden. Hatten wir anfangs noch die Hoffnung, doch noch wie geplant mit dem Bus nach Ushuaia auf Feuerland weiterreisen zu können, ging es bald nur noch darum, irgendwie aus Südchile wegzukommen. Einzige „Fluchtmöglichkeit“ bot die staatliche Fluglinie LAN, die weiterhin ihre planmässigen Flüge von und nach Santiago durchführte. Das bedeutet allerdings, dass sie unerklärlicherweise auch weiterhin mit Touristen vollgestopfte Flieger nach Punta Arenas, also mittenrein ins Schlamassel flog...
Am Samstagnachmittag hatten wir noch eine Gegendemo gestartet. Wir eingeschlossenen Touristen hatten eine wichtige Innenstadtkreuzung sitzbestreikt und waren von der Polizei weggelockt worden. Sie hatten uns versichert, dass um 18 Uhr Busse zur Verfügung stehen würden, mit denen wir rausgebracht würden. Als wir dann mit 40 anderen Touristen zur verabredeten Zeit am Hauptplatz von Punta Arenas standen, war zwar eine Autokorso-Demonstration der Streikenden im Gange, Busse kamen aber natürlich nicht. Die Polizei hatte uns dreist belogen, um die Strasse für den populären Streik freizubekommen. Wir ergriffen die Initiative und sagten den anderen wütenden Touris: "Ok, lasst uns direkt auf der Kreuzung auf den Bus warten. Wir blockieren den Streik! Nur so können wir auf uns aufmerksam machen!" Diese Idee wurde umgesetzt und es war ein unglaublich gutes Gefühl sich endlich mal zu wehren. Ein paar Minuten lang sassen wir auf unseren Rucksäcken mitten auf der Kreuzung, der Streikautokorso musste auf eine nicht publikumswirksame Nebenstrasse ausweichen. Nach wenigen Minuten wurden wir von der Polizei eingekreist und abgedrängt, damit der andere Streik weitergehen konnte. Wie unsere Hostelmitbewohnerin Salomé auf Facebook schrieb: Hat nix gebracht, aber hat gutgetan! Die drei Schweizerinnen hatten übrigens schon vorher Ärger mit der Polizei bekommen, da sie in der Öffentlichkeit ein Bier getrunken hatten. Dies ist in Chile auch zu Streikzeiten nicht erlaubt... Herrlich!
Die Lage in Punta Arenas war seit Beginn des Streiks von Tag zu Tag nerviger geworden. Hatten wir anfangs noch die Hoffnung, doch noch wie geplant mit dem Bus nach Ushuaia auf Feuerland weiterreisen zu können, ging es bald nur noch darum, irgendwie aus Südchile wegzukommen. Einzige „Fluchtmöglichkeit“ bot die staatliche Fluglinie LAN, die weiterhin ihre planmässigen Flüge von und nach Santiago durchführte. Das bedeutet allerdings, dass sie unerklärlicherweise auch weiterhin mit Touristen vollgestopfte Flieger nach Punta Arenas, also mittenrein ins Schlamassel flog...
Alle andere Fluggesellschaften hatten den Betrieb bereits eingestellt, alle Strassenverbindungen waren durch unzählige Barrikaden unterbrochen, Häfen wurden bestreikt. Also „Ausreise“ per Flugzeug. Dass die Fluglinie nur Hochpreistickets im Angebot hatte, ist selbstverständlich.
Diese Sache hatte allerdings noch einen Haken: der Flughafen liegt 20km nördlich der Stadt und da die Strasse mit mindestens fünf Barrikaden bockiert ist, muss man zu Fuss zum Airport gelangen. Samt Gepäck!
Sonntag Morgen um vier wurden wir erst vom Wecker, dann von Salome´s Klopfen geweckt. Sie war mit Ramona und Geneviève gerade vom Feiern zurückgekehrt und meldete uns, dass unser Taxi zur ersten Barrikade bereits vor der Hosteltür stehe. Unsere drei schweizer Leidensgenossinen haben sich die Stimmung nie vermiesen lassen und es war grossartig, wenn schon, dann mit so netten Leuten eingesperrt zu sein.
Unser Taxifahrer machte uns dann gleich Mut, indem er sagte, dass er uns einen Kilometer vor der Barrikade absetzen müsse, da die Stimmung sich in dieser Nacht nicht so gut entwickelt habe. Dann fügte er noch schnell hinzu, wir müssen aber keine Angst haben, es sei wohl nicht gefährlich, die Leute seien nur etwas „crazy“ heute Nacht. Nun gut. Die Taxifahrt kostete übrigens 10000 Pesos für etwa 4 km, in Nicht-Streik-Zeiten kann man die Strecke für diesen Preis zehn Mal fahren...
Er setzte uns 16km vorm Flughafen ab, wir schulterten das Gepäck und liefen in der kalten beginnenden Dämmerung auf die vor uns liegende erste Barrikade zu. Diese bestand aus kreuz und quer geparkten Lastwagen, dazwischen Zelte mit Lagerfeuern und vielen feiernden Menschen. Eine Stimmung wie nachts auf nem Openair-Festival-Zeltplatz. Wir grüssten freundlich, bekamen den Weg gezeigt und durften passieren.
Es wurde langsam hell und wir wanderten auf der gähnend leeren, mehrspurigen Strasse Richtung Flughafen. Nach etwa fünf Kilometern fuhr ein Kleinlaster mit einer auf der Ladefläche sitzenden älteren Dame an uns vorbei, bremste und fuhr uns rückwärts wieder entgegen. Der Fahrer sprang raus, fragte uns, wo wir denn hinwollten und nahm uns zum Flughafen mit. Unter der Ladeflächenplane nach hinten schauend wickelte sich die Strasse unter uns ab und wir realisierten, wie verdammt weit es mit dem schweren Gepäck noch gewesen wäre. Die Streikenden liessen den Einheimischen an den folgenden Barrikaden passieren. Dieser Mann, der seine Tochter und wohl eine Bekannte - die Dame auf der Ladefläche - zum Flughafen fuhr, hat uns riesig geholfen...
Am Flughafen dann viele gestrandete Reisende, manche schon mehrere Tage am Flughafen, manche erst frisch im Chaos gelandet...
Erst als unser Flieger von der Startbahn abhob waren wir sicher, dass wir es geschafft hatten. Ein paar Stunden und einen weiteren Flug später landeten wir in Buenos Aires.
Buenos Aires ist eine extrem beeindruckende Stadt. Wir haben uns heute erst einen kleinen Teil dieser Metropole angeschaut, sind aber bereits hellauf begeistert. Die Stadt hat viel von Paris – den Charme, die Eleganz, die Eckcafé-Kultur, die Häuserfassaden... Nur sind die prunkvollen Häuser hier deutlich höher, die Strassen und Boulevards breiter.
kreative Schlafpositionen am Flughafen Punta Arenas |
Avenida 9 de Julio - 125 m breit |
gebauter Wohlstand |
wie Paris - nur höher und ohne Regeln... |
auf dem Barolo-Gebäude, im Hintergrund: das Parlament |
argentinische Häuserschluchten |
der umgenutzte Hafen und die "Puente de la Mujer" |
Samstag, 15. Januar 2011
noch immer Punta Arenas
Noch immer in Punta Arenas. Das ist wohl eine dieser Situationen, von denen man im Nachhinein die allerbesten Geschichten erzählen kann. Wenn man aber so mittendrin steckt, sind sie eher lästig und nervig. Wirklich schön ist, dass wir das Glück haben, mit sehr sympathischen Leuten festzusitzen.
Nun haben wir nach drei Tagen, in denen wir gehofft haben doch noch einen Bus Richtung Argentinien zu bekommen einen Flug gebucht, der uns morgen über Santiago nach Buenos Aires "ausfliegen" wird.
Damit haben wir nun leider Feuerland nicht gesehen, dafür aber einen irgendwie doch interessanten Streik hautnah miterlebt, der aufgrund einer wirklich komplett inkompetenten Regierung einen ganzen Landesteil vollständig lahmlegte.
Nun haben wir nach drei Tagen, in denen wir gehofft haben doch noch einen Bus Richtung Argentinien zu bekommen einen Flug gebucht, der uns morgen über Santiago nach Buenos Aires "ausfliegen" wird.
Damit haben wir nun leider Feuerland nicht gesehen, dafür aber einen irgendwie doch interessanten Streik hautnah miterlebt, der aufgrund einer wirklich komplett inkompetenten Regierung einen ganzen Landesteil vollständig lahmlegte.
Donnerstag, 13. Januar 2011
weiterhin Punta Arenas
Anders als geplant verbringen wir nun doch noch etwas mehr Zeit in Punta Arenas. Als wir am Sonntag hier ankamen, fuhren bereits laut hupende Autos durch die Strassen, überall flatterten schwarze Fahnen im Wind. Wir erkundigten uns was das soll und erfuhren, dass die chilenische Regierung beschlossen hatte, die Erdgaspreise in Südchile mal eben um 20 Prozent anzuheben. Da hier jeder Haushalt damit kocht und heizt, hat diese Ankündigung nicht gerade für Begeisterung gesorgt.
Gestern gab es nun einen angekündigten Streik, bei dem unter anderem die einzige (!) Zufahrtsstrasse in die Stadt durch eine formschöne Barrikade blockiert wurde. Auch der Flugplatz, der Hafen und Fähren wurden abgeriegelt. Selbst der Torres del Paine-Nationalpark ist vorerst dicht.
Da die Schlichtungs-Verhandlungen erst heute Mittag beginnen (nur keine Eile!), steht die Strassenblockade weiterhin, so dass keinerlei Fahrzeuge durchkommen - also auch unser Bus nach Argentinien nicht.
Das Ganze ist etwas lästig, aber unser Plan in Ushuaia noch einmal Paddeln zu gehen, war eh schon am derzeit zu windigen Wetter auf Feuerland gescheitert.
Gestern haben wir noch das Schifffahrtsmuseum angeschaut, wo es in einem abgefahrenen Dokumentarfilm von 1929 zu sehen gab, wie ein Frachtschiff ums stürmische Kap Hoorn rumsegelt. Vom filmenden Matrosen fünfzig Jahre später mit äusserst trockenem Humor herrlich kommentiert.
Haben uns nun gerade clever mit Bargeld, Getränken und Schokolade ausgestattet und widmen uns jetzt der Hostel-eigenen Buch- und DVD-Sammlung. Morgen Früh dann der nächste Versuch per Bus nach Ushuaia auf Feuerland zu kommen.
---
Update 14.1.11: Nachdem die Verhandlungen gestern ergebnislos verlaufen und auf heute Morgen vertagt wurden, warten wir mit diversen anderen Gestrandeten weiterhin auf eine Möglichkeit hier abzureisen. Ist eigentlich noch eine ganz lustige Situation: jeden Morgen die gleichen Nasen am Frühstückstisch, jeden Nachmittag ins gleiche Café auf einen "Cortado doble"... Und immerhin können wir hier in einem warmen gemütlichen Hostel mit Büchern, Fernseher, E-Gitarre (Yippie!) und Internet warten, während 1300 andere im feuchtkalten Nationalpark zwangszeltend festsitzen...
Gestern gab es nun einen angekündigten Streik, bei dem unter anderem die einzige (!) Zufahrtsstrasse in die Stadt durch eine formschöne Barrikade blockiert wurde. Auch der Flugplatz, der Hafen und Fähren wurden abgeriegelt. Selbst der Torres del Paine-Nationalpark ist vorerst dicht.
Da die Schlichtungs-Verhandlungen erst heute Mittag beginnen (nur keine Eile!), steht die Strassenblockade weiterhin, so dass keinerlei Fahrzeuge durchkommen - also auch unser Bus nach Argentinien nicht.
Das Ganze ist etwas lästig, aber unser Plan in Ushuaia noch einmal Paddeln zu gehen, war eh schon am derzeit zu windigen Wetter auf Feuerland gescheitert.
Gestern haben wir noch das Schifffahrtsmuseum angeschaut, wo es in einem abgefahrenen Dokumentarfilm von 1929 zu sehen gab, wie ein Frachtschiff ums stürmische Kap Hoorn rumsegelt. Vom filmenden Matrosen fünfzig Jahre später mit äusserst trockenem Humor herrlich kommentiert.
Haben uns nun gerade clever mit Bargeld, Getränken und Schokolade ausgestattet und widmen uns jetzt der Hostel-eigenen Buch- und DVD-Sammlung. Morgen Früh dann der nächste Versuch per Bus nach Ushuaia auf Feuerland zu kommen.
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Update 14.1.11: Nachdem die Verhandlungen gestern ergebnislos verlaufen und auf heute Morgen vertagt wurden, warten wir mit diversen anderen Gestrandeten weiterhin auf eine Möglichkeit hier abzureisen. Ist eigentlich noch eine ganz lustige Situation: jeden Morgen die gleichen Nasen am Frühstückstisch, jeden Nachmittag ins gleiche Café auf einen "Cortado doble"... Und immerhin können wir hier in einem warmen gemütlichen Hostel mit Büchern, Fernseher, E-Gitarre (Yippie!) und Internet warten, während 1300 andere im feuchtkalten Nationalpark zwangszeltend festsitzen...
Punta Arenas hisst die Streikfahnen |
Demonstration auf der Plaza de Armas |
Dienstag, 11. Januar 2011
Punta Arenas
Das schöne Punta Arenas, direkt an der Magellanstrasse gelegen - also dort wo Atlantik und Pazifik zusammentreffen - ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt. Südlicher kommen nun nur noch ein paar Dörfer und Kleinstädte auf der Insel Feuerland.
Dennoch markiert etwas südlich der Stadt eine Stelle den geografischen Mittelpunkt Chiles. Denn Punta Arenas liegt auf halbem Weg zwischen dem an der nördlichen Grenze gelegenem Arica und dem Südpol. Und ein Tortenstück der Antarktis wird von Chile beansprucht...
Die Stadt hat durch den einstmals regen Schiffsverkehr durch die Magellanstrasse und durch die Schaf-Estancias Zeiten grossen Wohlstands erlebt - und das sieht man der Stadt heute noch an. Repräsentative Stadtvillen und schöne, sehr europäisch aussehende Häuser verschiedener Stilepochen prägen das Stadtbild. Breite Strassen mit mittigen Grünflächen ziehen sich durch die Stadt. Auf dem Friedhof sieht man herrschaftliche Familiengrabstellen mit Namen von Einwanderern aus ganz Europa.
Heute ist Punta Arenas wegen des kosmopolitischen Flairs beliebt und gilt als schönste Stadt Patagoniens. Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg zur Antarktis gehen hier vor Anker.
Ausserdem ist Punta Arenas wahrscheinlich einer der windigsten Orte der Welt! Gestern hat uns der böige Sturm fast aus der Stadt geweht. Mehrfach haben wir unbeabsichtigt die Laufrichtung und Geschwindigkeit gewechselt...
Am Donnerstag verlassen wir Chile und fahren noch einmal südwärts - nach Ushuaia auf Feuerland.
Dennoch markiert etwas südlich der Stadt eine Stelle den geografischen Mittelpunkt Chiles. Denn Punta Arenas liegt auf halbem Weg zwischen dem an der nördlichen Grenze gelegenem Arica und dem Südpol. Und ein Tortenstück der Antarktis wird von Chile beansprucht...
Die Stadt hat durch den einstmals regen Schiffsverkehr durch die Magellanstrasse und durch die Schaf-Estancias Zeiten grossen Wohlstands erlebt - und das sieht man der Stadt heute noch an. Repräsentative Stadtvillen und schöne, sehr europäisch aussehende Häuser verschiedener Stilepochen prägen das Stadtbild. Breite Strassen mit mittigen Grünflächen ziehen sich durch die Stadt. Auf dem Friedhof sieht man herrschaftliche Familiengrabstellen mit Namen von Einwanderern aus ganz Europa.
Heute ist Punta Arenas wegen des kosmopolitischen Flairs beliebt und gilt als schönste Stadt Patagoniens. Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg zur Antarktis gehen hier vor Anker.
Ausserdem ist Punta Arenas wahrscheinlich einer der windigsten Orte der Welt! Gestern hat uns der böige Sturm fast aus der Stadt geweht. Mehrfach haben wir unbeabsichtigt die Laufrichtung und Geschwindigkeit gewechselt...
Am Donnerstag verlassen wir Chile und fahren noch einmal südwärts - nach Ushuaia auf Feuerland.
immer geradeaus bis zum Ende der Welt |
Stadtvillen der Schafbarone |
Punta Arenas |
Grabmäler - Zeugnisse vergangenen Reichtums |
der vielleicht südlichste Basketballkorb der Welt |
die Magellanstrasse, im Hintergrund: Feuerland |
Sonntag, 9. Januar 2011
Torres del Paine
Am 3. Januar waren wir in Puerto Natales, einer zugigen Kleinstadt am Ultima Esperanza-Fjord angekommen. Der Name des Fjords bedeutet "letzte Hoffnung", da ein Arbeitskollege von Magellan im 16. Jahrhundert hier verzweifelt einen Ausweg aus dem Gewirr der Fjorde und Inseln suchte.
Puerto Natales ist die Ausgangsbasis für die Wandertouren im Torres del Paine-Nationalpark. Trotz der sehr vielen Touristen die hier ankommen, übernachten und sich hier mit Campingausrüstung und Proviant versorgen, hat sich die Stadt überraschenderweise ein unaufgeregtes und lockeres Flair bewahrt.
Der Torres del Paine-Nationalpark gilt als das Highlight Patagoniens. Der Park hat seinen Namen von den drei mächtigen Granittümen, die in seinem Zentrum von anderen Bergmassiven umstellt aufragen. Die Torres kann man überhaupt nur aus grösserer Entfernung von Südosten oder ganz am Ende einer beschwerlichen Bergwanderung sehen. Man muss sie sich erarbeiten! Und auch dann braucht man noch Glück, denn der Torres del Paine-Nationalpark ist berüchtigt für sein mieses Wetter, so dass die Türme enttäuschenderweise oft in dicken Wolken verborgen bleiben. Wohl aus diesem Grund steht auf der offiziellen Wanderkarte: "wasser- und tränenfest"...
Aber auch neben den Torres gibt es viel zu sehen: Unterhalb der Berge breiten sich die unterschiedlichsten Landschaften Patagoniens auf relativ engem Raum aus. Riesige Gletscher, grosse türkisfarbene Gletscherseen, windgepeitschte Wälder, dornige Strauchsteppen. Dazu Guanacos, Kondore und (angeblich zu viele) Pumas.
Wir hatten uns für das klassische fünftägige "W" entschieden. Diese Wanderroute hat den Vorteil, dass Teile der jeweiligen Tagesetappen ohne schweres Gepäck gemacht werden können. Man richtet also sein Zeltlager ein und läuft von dort mit kleinem Rucksack weiter zu den Attraktionen. Die Wettervorhersagen waren sich uneinig, ob es nun mittelprächtig oder eher nass werden würde. Aber wir hatten eh keine Zeit zum Warten und so ging es am 4. Januar los.
Wir gelangten mit Bus und Boot zum Startpunkt, einem lauschigen Zeltplatz am wunderbar türkisfarben Pehoe-See. Nach einem lustigen Abendbrot, bei dem David und Jeanette aus Brighton und Thomas und Birgit aus dem Allgäu leicht neidisch auf undere Gourmetbrötchen schielten, arbeiteten wir uns in unser gemietetes gelbes Himalaya 2-Zelt hinein. Dieses äusserst windschnittige Teil ist offenbar um zwei, in Idealposition nebeneinanderschlafende Personen herumgeschneidert worden. Bequem sieht anders aus...
Nach der ersten Nacht war der Grey-Gletscher das erste Etappenziel. Der mit Kreide angeschriebene Tageswetterbericht (eine Wolke mit viel Regen) sollte sich glücklicherweise nicht bewahrheiten. Wir wanderten die welligen elf Kilometer bei bestem windigen Sommerwetter entlang des Lago Grey auf den gigantischen Gletscher zu. Kleine Eisberge trieben im See, am Aussichtspunkt dümpelten hunderte Eisschollen im Wasser. Nach dem Rückmarsch gings mit Gepäck noch weiter zum nächsten Campingplatz, wo wir am dritten Tag zum Los Cuernos-Aussichtspunkt wanderten. Die Cuernos del Paine (Cuernos = Hörner) sind massive Granitberge, die eher wie monumentale Skulpturen aussehen. Am vierten Tag lag der härteste Teil der Wanderung vor uns, wir schafften die vielen Kilometer mit vollem Gepäck aber viel schneller als erwartet und kamen daher auch weiter als gedacht. So konnten wir den kurzen aber harten Aufstieg zum Torres-Aussichtspunkt noch in Angriff nehmen. Dieser letzte Teil ist eine Art Strandweg, der 45° nach oben geht...
Am Vormittag war der Himmel von dichten Wolken bedeckt gewesen, am Nachmittag hatte es zunehmend aufgeklart und nach einer Stunde standen die Granittürme vor blauestem Himmel vor uns. Umgeben von vielen ebenso euphorischen Wanderern genossen wir glücklich die warme Sonne, den unfassbaren Ausblick und das eiskalte Gletscherwasser um unsere Füsse. So toll!
Vor dem Aufstieg hatte uns die Technik einen Schrecken eingejagt, denn die Kamera meldete eine halbe Stunde vor dem Ziel, dass die Speicherkarte nicht lesbar sei. Wir konnten mit einer anderen Karte weiterfotografieren, die Bilder der ersten drei Tage schlummern aber (vorerst) unerreichbar auf der kaputten Karte. Dass es doch Bilder vom Gletscher und den Cuernos gibt verdanken wir Sabine, die uns gerade ihre gesamten Wanderbilder kopiert hat.
Puerto Natales ist die Ausgangsbasis für die Wandertouren im Torres del Paine-Nationalpark. Trotz der sehr vielen Touristen die hier ankommen, übernachten und sich hier mit Campingausrüstung und Proviant versorgen, hat sich die Stadt überraschenderweise ein unaufgeregtes und lockeres Flair bewahrt.
Der Torres del Paine-Nationalpark gilt als das Highlight Patagoniens. Der Park hat seinen Namen von den drei mächtigen Granittümen, die in seinem Zentrum von anderen Bergmassiven umstellt aufragen. Die Torres kann man überhaupt nur aus grösserer Entfernung von Südosten oder ganz am Ende einer beschwerlichen Bergwanderung sehen. Man muss sie sich erarbeiten! Und auch dann braucht man noch Glück, denn der Torres del Paine-Nationalpark ist berüchtigt für sein mieses Wetter, so dass die Türme enttäuschenderweise oft in dicken Wolken verborgen bleiben. Wohl aus diesem Grund steht auf der offiziellen Wanderkarte: "wasser- und tränenfest"...
Aber auch neben den Torres gibt es viel zu sehen: Unterhalb der Berge breiten sich die unterschiedlichsten Landschaften Patagoniens auf relativ engem Raum aus. Riesige Gletscher, grosse türkisfarbene Gletscherseen, windgepeitschte Wälder, dornige Strauchsteppen. Dazu Guanacos, Kondore und (angeblich zu viele) Pumas.
Wir hatten uns für das klassische fünftägige "W" entschieden. Diese Wanderroute hat den Vorteil, dass Teile der jeweiligen Tagesetappen ohne schweres Gepäck gemacht werden können. Man richtet also sein Zeltlager ein und läuft von dort mit kleinem Rucksack weiter zu den Attraktionen. Die Wettervorhersagen waren sich uneinig, ob es nun mittelprächtig oder eher nass werden würde. Aber wir hatten eh keine Zeit zum Warten und so ging es am 4. Januar los.
Wir gelangten mit Bus und Boot zum Startpunkt, einem lauschigen Zeltplatz am wunderbar türkisfarben Pehoe-See. Nach einem lustigen Abendbrot, bei dem David und Jeanette aus Brighton und Thomas und Birgit aus dem Allgäu leicht neidisch auf undere Gourmetbrötchen schielten, arbeiteten wir uns in unser gemietetes gelbes Himalaya 2-Zelt hinein. Dieses äusserst windschnittige Teil ist offenbar um zwei, in Idealposition nebeneinanderschlafende Personen herumgeschneidert worden. Bequem sieht anders aus...
Nach der ersten Nacht war der Grey-Gletscher das erste Etappenziel. Der mit Kreide angeschriebene Tageswetterbericht (eine Wolke mit viel Regen) sollte sich glücklicherweise nicht bewahrheiten. Wir wanderten die welligen elf Kilometer bei bestem windigen Sommerwetter entlang des Lago Grey auf den gigantischen Gletscher zu. Kleine Eisberge trieben im See, am Aussichtspunkt dümpelten hunderte Eisschollen im Wasser. Nach dem Rückmarsch gings mit Gepäck noch weiter zum nächsten Campingplatz, wo wir am dritten Tag zum Los Cuernos-Aussichtspunkt wanderten. Die Cuernos del Paine (Cuernos = Hörner) sind massive Granitberge, die eher wie monumentale Skulpturen aussehen. Am vierten Tag lag der härteste Teil der Wanderung vor uns, wir schafften die vielen Kilometer mit vollem Gepäck aber viel schneller als erwartet und kamen daher auch weiter als gedacht. So konnten wir den kurzen aber harten Aufstieg zum Torres-Aussichtspunkt noch in Angriff nehmen. Dieser letzte Teil ist eine Art Strandweg, der 45° nach oben geht...
Am Vormittag war der Himmel von dichten Wolken bedeckt gewesen, am Nachmittag hatte es zunehmend aufgeklart und nach einer Stunde standen die Granittürme vor blauestem Himmel vor uns. Umgeben von vielen ebenso euphorischen Wanderern genossen wir glücklich die warme Sonne, den unfassbaren Ausblick und das eiskalte Gletscherwasser um unsere Füsse. So toll!
Vor dem Aufstieg hatte uns die Technik einen Schrecken eingejagt, denn die Kamera meldete eine halbe Stunde vor dem Ziel, dass die Speicherkarte nicht lesbar sei. Wir konnten mit einer anderen Karte weiterfotografieren, die Bilder der ersten drei Tage schlummern aber (vorerst) unerreichbar auf der kaputten Karte. Dass es doch Bilder vom Gletscher und den Cuernos gibt verdanken wir Sabine, die uns gerade ihre gesamten Wanderbilder kopiert hat.
Grey-Gletscher und Lago Grey |
Cuernos del Paine und Lago Pehoe |
endlich zu sehen: die Gipfel der Torres |
am Ziel |
die Torres del Paine mit Gletschersee |
Torre Sur, Torre Central und Torre Norte |
Sonntag, 2. Januar 2011
Perito Moreno-Gletscher
Douglas Adams hat mal in einem Buch geschrieben, irgendein Gletscher in Neuseeland sehe von oben aus wie tausende, aus grosser Höhe abgeworfene gotische Kathedralen. Diese Beschreibung passt auch gut für den Perito Moreno-Gletscher, den wir heute angeschaut haben.
Der Perito Moreno ist ein Gletscher des riesigen südpatagonischen Eisfeldes. Nur die Antarktis und Grönland sind noch grössere Reservoire von gefrorenem Süsswasser auf dieser Erde. Als Teilgletscher dieses Eisfeldes hat der 60km lange Perito Moreno einige Besonderheiten. Zum einen wächst er nach wie vor kontinuierlich. Desweiteren mündet er in den Lago Argentino, den grössten See Argentiniens, stösst dabei mit seiner Gletscherzunge auf eine Halbinsel und blockiert damit eine Verbindung zwischen dem See und einem Seitenarm. Nach und nach verändern sich die Wasserstände auf den so getrennten Seeteilen und irgendwann ist der Druck so hoch, dass das Wasser die blockierende Gletscherzunge wegsprengt. Ein Naturschauspiel, welches es zuletzt 2008 zu sehen gab. Die dritte Besonderheit liegt darin, dass die 60-80m hohe Gletscherzunge von der Halbinsel perfekt beobachtet werden kann. Der Gletscher schiebt sich täglich etwa 1-2m vor. Gletscherabbrüche in den Lago Argentino sind dadurch häufig und aus nächster Nähe zu beobachten.
Wir kamen am Neujahrs-Nachmittag in El Calafate an, einer Kleinstadt die das "Eingangstor" zum Perito Moreno und zum Nationalpark "Los Glaciares" ist. Hier lebt nun wirklich jeder vom Tourismus. Der Ort besteht aus Unterkünften, Restaurants, Boutiquen, Casinos und allem was der Tourist noch mag. El Calafate ist so eine Art Flaschenhals, wo jeder der durch Patagonien reist mal durchschlüpfen muss. Es ist also gut besucht hier. Am Busbahnhof hatten wir bei der Ankunft die gute Idee, gleich unsere Weiterreise zu organisieren. Das war gut so, denn nur in einem, der zwei Tage später fahrenden Busse gab es noch genau zwei Plätze! Nachdem wir die Gletschertour zum Perito Moreno eingefädelt hatten, wurden wir mit einem altbekannten, aber doch unerwarteten Problem konfrontiert. In El Calafate -einer Stadt wo jeder irgendwas verkaufen will- war nirgends Geld zu bekommen. Wirklich alle der nicht wenigen Geldautomaten waren leer oder kaputt und daran sollte sich sowohl am Neujahrstag, als auch am darauffolgenden Sonntag freilich nichts ändern. Spassig, besonders wenn das bezogene Hostel keine Kreditkarten akzeptiert. Nachdem wir uns schon genau überlegt hatten, wie wir elegant und ohne zu zahlen die Stadt verlassen könnten ;-) fanden wir eine Menschenschlange und eine dazugehörigeWechselstube, wo wir wiederum zu einem fantasievollen Kurs tauschen konnten. Wieder flüssig!
Heute fuhren wir dann, wiederum bei traumhaftem Sommerwetter entlang des 5°C-kalten Lago Argentino zum Gletscher. Man gelangt vom Parkplatz zum ersten Beobachtungsbalkon und ist schon wieder sprachlos. Schon die pure Grösse dieses Gletschers ist beeindruckend. Dazu die ständigen berstenden, knirschenden Geräusche und die unglaubliche Schönheit des blau scheinenden Eises. In den Wald auf der dem Gletscher gegenüberliegenden Halbinsel sind verschiedene Beobachtungskanzeln gebaut und auf diesen standen wir dann gebannt wartend. Bei jedem Knacken schauten wir uns gespannt um und warteten auf herabstürzende Eismassen. Und nach kleineren Abbrüchen passierte dann auch wirklich was, daher heute unter den Fotos auch ein kurzer Film.
Anschliessend sind wir dann mit einem Schiff noch bis auf 300m an den Gletscher rangefahren. Das ist bei einer 80m hohen Eiswand recht nah. Aus dieser anderen Perspektive wirkte die riesige vor uns aufragende Wand aus Eis noch mal mächtiger!
Beeindruckend, spannend, wunderschön.
Morgen fahren wir per Bus wieder über die Grenze ins chilenische Puerto Natales. Dort starten wir dann am 4. Januar in unsere fünftägige Wanderung im Nationalpark "Torres del Paine".
Der Perito Moreno ist ein Gletscher des riesigen südpatagonischen Eisfeldes. Nur die Antarktis und Grönland sind noch grössere Reservoire von gefrorenem Süsswasser auf dieser Erde. Als Teilgletscher dieses Eisfeldes hat der 60km lange Perito Moreno einige Besonderheiten. Zum einen wächst er nach wie vor kontinuierlich. Desweiteren mündet er in den Lago Argentino, den grössten See Argentiniens, stösst dabei mit seiner Gletscherzunge auf eine Halbinsel und blockiert damit eine Verbindung zwischen dem See und einem Seitenarm. Nach und nach verändern sich die Wasserstände auf den so getrennten Seeteilen und irgendwann ist der Druck so hoch, dass das Wasser die blockierende Gletscherzunge wegsprengt. Ein Naturschauspiel, welches es zuletzt 2008 zu sehen gab. Die dritte Besonderheit liegt darin, dass die 60-80m hohe Gletscherzunge von der Halbinsel perfekt beobachtet werden kann. Der Gletscher schiebt sich täglich etwa 1-2m vor. Gletscherabbrüche in den Lago Argentino sind dadurch häufig und aus nächster Nähe zu beobachten.
Wir kamen am Neujahrs-Nachmittag in El Calafate an, einer Kleinstadt die das "Eingangstor" zum Perito Moreno und zum Nationalpark "Los Glaciares" ist. Hier lebt nun wirklich jeder vom Tourismus. Der Ort besteht aus Unterkünften, Restaurants, Boutiquen, Casinos und allem was der Tourist noch mag. El Calafate ist so eine Art Flaschenhals, wo jeder der durch Patagonien reist mal durchschlüpfen muss. Es ist also gut besucht hier. Am Busbahnhof hatten wir bei der Ankunft die gute Idee, gleich unsere Weiterreise zu organisieren. Das war gut so, denn nur in einem, der zwei Tage später fahrenden Busse gab es noch genau zwei Plätze! Nachdem wir die Gletschertour zum Perito Moreno eingefädelt hatten, wurden wir mit einem altbekannten, aber doch unerwarteten Problem konfrontiert. In El Calafate -einer Stadt wo jeder irgendwas verkaufen will- war nirgends Geld zu bekommen. Wirklich alle der nicht wenigen Geldautomaten waren leer oder kaputt und daran sollte sich sowohl am Neujahrstag, als auch am darauffolgenden Sonntag freilich nichts ändern. Spassig, besonders wenn das bezogene Hostel keine Kreditkarten akzeptiert. Nachdem wir uns schon genau überlegt hatten, wie wir elegant und ohne zu zahlen die Stadt verlassen könnten ;-) fanden wir eine Menschenschlange und eine dazugehörigeWechselstube, wo wir wiederum zu einem fantasievollen Kurs tauschen konnten. Wieder flüssig!
Heute fuhren wir dann, wiederum bei traumhaftem Sommerwetter entlang des 5°C-kalten Lago Argentino zum Gletscher. Man gelangt vom Parkplatz zum ersten Beobachtungsbalkon und ist schon wieder sprachlos. Schon die pure Grösse dieses Gletschers ist beeindruckend. Dazu die ständigen berstenden, knirschenden Geräusche und die unglaubliche Schönheit des blau scheinenden Eises. In den Wald auf der dem Gletscher gegenüberliegenden Halbinsel sind verschiedene Beobachtungskanzeln gebaut und auf diesen standen wir dann gebannt wartend. Bei jedem Knacken schauten wir uns gespannt um und warteten auf herabstürzende Eismassen. Und nach kleineren Abbrüchen passierte dann auch wirklich was, daher heute unter den Fotos auch ein kurzer Film.
Anschliessend sind wir dann mit einem Schiff noch bis auf 300m an den Gletscher rangefahren. Das ist bei einer 80m hohen Eiswand recht nah. Aus dieser anderen Perspektive wirkte die riesige vor uns aufragende Wand aus Eis noch mal mächtiger!
Beeindruckend, spannend, wunderschön.
Morgen fahren wir per Bus wieder über die Grenze ins chilenische Puerto Natales. Dort starten wir dann am 4. Januar in unsere fünftägige Wanderung im Nationalpark "Torres del Paine".
die Front des Gletschers: 5km breit, 60-80m hoch |
der Perito Moreno und der Lago Argentino |
Gletscherabbruch hinterm Tunnel |
Samstag, 1. Januar 2011
Mount Fitzroy + Cerro Torre
Am Mittwoch sind wir bei prächtigstem Sommerwetter zu unserer dreitägigen Wanderung am Fitzroy-Massiv aufgebrochen. Vorher hatten wir unser Gepäck um ein kleines Zelt, zwei silbrig glänzende Isomatten und Proviant ergänzt. Vor dem Loswandern hatten wir noch einen kleinen Snack gesucht und waren im Bistro "Ritual del Fuego" gelandet. Dort gab es nicht nur ein unglaublich leckeres Mittagessen, sondern auch einen Koch, der uns als Wanderer erkannte und uns mit vielen guten Tips versorgte. Da dieses Restaurant so nett und das Essen so toll war, reservierten wir hier gleich zwei Plätze fürs Silvestermenü.
Schon vom Dorf Chaltén aus konnten wir die Gipfel der fantastischen Granitberge der Fitzroy-Gruppe sehen.
Unser Ziel für den ersten Tag war die Laguna Torre, ein Gletschersee der sich unterhalb des Cerro Torre befindet. Und dieser Cerro Torre ist nicht nur ein Berg - er ist ein echtes Naturereignis. Der "Schrei aus Stein" gilt als einer der schönsten und schwierigsten Berge der Welt. Seine nahezu senkrechten Wände, die keinem Schnee Halt geben, ragen über 1500m über dem Torre-Gletscher auf. Ein fantastischer Anblick bei wunderbar blauem Himmel - erst am späteren Nachmittag hatte der Berg eine Wolke aufgespiesst, wie ein Zahnstocher eine Olive.
Nachdem wir unser Zelt auf einer windgeschützten Lichtung aufgebaut hatten, liefen wir dann noch zum Aussichtspunkt "Mirador Maestri" weiter, benannt nach dem vermeintlichen Erstbesteiger. Unweit des Aussichtspunktes fanden wir dann auch die kleine, im Wald verborgene Hütte Maestris, von der aus er 1970 zum Gipfelsturm aufbrach.
Nach einer etwas unbequemen Nacht auf den ultradünnen Isomatten gings am zweiten Tag weiter zum Mount Fitzroy, dessen Gipfel sich an diesem Tag unter einer Wolke verbarg. Durch das Spiel der Wolken aber ebenfalls ein wahnsinnig beeindruckender Anblick. An der Laguna Suzia, eine Stunde oberhalb des Zeltplatzes, konnten wir dann sehen wie Gletscherteile über eine hohe Steilwand in den See stürzten. In der kommenden Nacht wurde es stürmisch, so dass der Wolkenvorhang am Morgen weggeblasen war. Und so konnten wir nun auch den Fitzroy in seiner ganzen Pracht sehen.
Diese dreitägige Wanderung durch diese einmalige Landschaft war ein neues Highlight unserer Reise! Unvergesslich!
Das neue Jahr feierten wir dann mit tollem Essen im "Ritual del Fuego" und stiessen mit vielen lustigen unbekannten Leuten aufs neue Jahr an.
Gleich steigen wir in den Bus, der uns in vier Stunden nach El Calafate bringen wird. Dort ist dann der Perito Moreno-Gletscher unser nächstes Ziel.
Schon vom Dorf Chaltén aus konnten wir die Gipfel der fantastischen Granitberge der Fitzroy-Gruppe sehen.
Die zahlreichen Gipfel des Fitzroy-Massivs ragen weithin sichtbar als spektakuläre, hellgraue, glatte Felstürme aus den sie umgebenden braunschwarzen und schneebedeckten Bergen der südlichen Anden.
Unter den Gipfeln des Massivs ist der Fitzroy mit 3410m der höchste, der Cerro Torre mit 3110m der aufregendste Berg.
Ein sehr schöner Wanderweg führte uns dann gleich in einen lichten Wald, dessen Bäume sich offenbar die verschiedensten Richtungen ausgesucht hatten, um den hier meist garstigen Winden auszuweichen. Meist aber aussichtslos, wie die vielen schon hellgrau ausgebleichten Baumruinen zeigten. Unter den Gipfeln des Massivs ist der Fitzroy mit 3410m der höchste, der Cerro Torre mit 3110m der aufregendste Berg.
Unser Ziel für den ersten Tag war die Laguna Torre, ein Gletschersee der sich unterhalb des Cerro Torre befindet. Und dieser Cerro Torre ist nicht nur ein Berg - er ist ein echtes Naturereignis. Der "Schrei aus Stein" gilt als einer der schönsten und schwierigsten Berge der Welt. Seine nahezu senkrechten Wände, die keinem Schnee Halt geben, ragen über 1500m über dem Torre-Gletscher auf. Ein fantastischer Anblick bei wunderbar blauem Himmel - erst am späteren Nachmittag hatte der Berg eine Wolke aufgespiesst, wie ein Zahnstocher eine Olive.
Nachdem wir unser Zelt auf einer windgeschützten Lichtung aufgebaut hatten, liefen wir dann noch zum Aussichtspunkt "Mirador Maestri" weiter, benannt nach dem vermeintlichen Erstbesteiger. Unweit des Aussichtspunktes fanden wir dann auch die kleine, im Wald verborgene Hütte Maestris, von der aus er 1970 zum Gipfelsturm aufbrach.
Nach einer etwas unbequemen Nacht auf den ultradünnen Isomatten gings am zweiten Tag weiter zum Mount Fitzroy, dessen Gipfel sich an diesem Tag unter einer Wolke verbarg. Durch das Spiel der Wolken aber ebenfalls ein wahnsinnig beeindruckender Anblick. An der Laguna Suzia, eine Stunde oberhalb des Zeltplatzes, konnten wir dann sehen wie Gletscherteile über eine hohe Steilwand in den See stürzten. In der kommenden Nacht wurde es stürmisch, so dass der Wolkenvorhang am Morgen weggeblasen war. Und so konnten wir nun auch den Fitzroy in seiner ganzen Pracht sehen.
Diese dreitägige Wanderung durch diese einmalige Landschaft war ein neues Highlight unserer Reise! Unvergesslich!
Das neue Jahr feierten wir dann mit tollem Essen im "Ritual del Fuego" und stiessen mit vielen lustigen unbekannten Leuten aufs neue Jahr an.
Gleich steigen wir in den Bus, der uns in vier Stunden nach El Calafate bringen wird. Dort ist dann der Perito Moreno-Gletscher unser nächstes Ziel.
auf dem Weg zur Laguna Torre |
die Gipfel von Cerro Torre, Torre Egger, Punta Herron |
der "Schrei aus Stein" über dem Torre-Gletscher |
Laguna Torre |
Fitzroy-Massiv mit windgepeitschtem Wald |
Laguna de los Tres mit Fitzroy-Massiv |
die Nachbargipfel des Mount Fitzroy |
jetzt ohne Wolke: der Mount Fitzroy |
Himmel in argentinischen Nationalfarben |
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