Samstag, 9. Februar 2013

Out now



Das Buch zum Blog.

"Unterwegs in Südamerika" - der Bericht über unsere Südamerika-Reise 2010/11.

212 Seiten, viele grossartige Fotos. Ab sofort überall im Buchhandel für 31.90 €/CHF 42.90.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Iberia 6842

Wir sitzen im Flieger nach Madrid. Argentinien ist erst verblasst und dann in den Wolken unter uns verschwunden. Mit etwas Wehmut beenden wir nun also unsere Reise.
Drei Monate haben wir einige Namen von Ländern, Orten und Landschaften mit unseren Erlebnissen verknüpfen dürfen - haben einige weisse Flecken auf unserer Landkarte mit den eigenen Farben ausgemalt.
Sehr viele unvergessliche Augenblicke waren dabei, viele sympathische Leute aus aller Welt kreuzten unseren Weg.
Wir haben es sehr genossen, dieses Südamerika! Danke - Du warst gut zu uns! Wir kommen bestimmt wieder!

Montag, 24. Januar 2011

Buenos Aires - La Boca und Palermo

Unsere Reise geht zu Ende... Von 86 Tagen in Südamerika liegen nur noch ganze eineinhalb vor uns...
Nach unserer Rückkehr aus Iguazu haben wir unsere Streifzüge durch Buenos Aires wieder aufgenommen, sind am Sonntag-Nachmittag über den tollen Flohmarkt von San Telmo spaziert und haben uns am Abend den Stadtteil La Boca angeschaut.
La Boca, ein eher armes Stadtviertel, wird vom "Casa Amarillo" - dem gelben Haus überstrahlt. Dabei handelt es sich um das Heiligtum des argentinischen Fussballs, das Stadion der legendären "Boca Juniors", bei denen einst der grosse Maradona spielte. Um das Stadion findet man daher auch dutzende Graffitis mit dem Konterfei des argentinischen Nationalhelden.
Ausserdem ist La Boca die Geburtsstätte des Tango, der hier angeblich in einer zwielichtigen Hafenkneipe erstmals getanzt wurde. Heute sind einige wenige Strassen La Bocas sehr touristisch hergerichtet, Häuser wurden "authentisch" knallbunt angestrichen, auf den Balkonen stehen Pappmachee-Tangotänzer. Wenn man eine Querstrasse weiterschaut, ändert sich das Bild drastisch, denn die blanke Armut wird sichtbar. Als wir zu der Strasse gehen wollten, in der die Tango-Urkneipe steht, wurden wir von einer Anwohnerin gewarnt, dass wir nicht weitergehen sollten, da es hier viele Strolche gibt...
Einen Gauner hatten wir schon am Nachmittag getroffen, als wir von Iguazu zurückkehrten und in ein offizielles Taxi stiegen. Die Fahrt begann und der Taxometer lief. Nach etwa fünf Minuten zeigte er 7 Pesos an, nach sechs Minuten plötzlich 34! Nach unserer vorsichtigen Reklamation hatte es der Taxifahrer eilig uns loszuwerden, fuhr rechts ran, sprach von "kaputt" und "Werkstatt", setzte uns ohne eine Bezahlung zu fordern ab und brauste davon... Wir hatten ihn offenbar beim Rummanipulieren am Taxometer ertappt.
Am Abend fuhr unser Bus dann an einem interessant aussehenden Steakhaus vorbei. Kurz was zum Busfahren in Buenos Aires, dann zurück zu den Steaks: Buenos Aires hat ein leicht verwirrendes Busnetz mit sehr vielen Linien. Hat man mit viel Glück eine Haltestelle der favorisierten Linie gefunden, ergibt sich nach dem Einsteigen in den Bus ein Problem. Der Fahrpreis muss in Münzform in einen hinter dem Fahrersitz installierten Fahrkartenautomat eingeworfen werden. Das Problem ist nun, dass Münzen in Argentinien praktisch keine Rolle spielen, der 2-Peso-Schein ist die kleinste wirklich gängige Einheit. Die Jagd nach den raren Münzen ist daher eine ständige Herausforderung.
Nun zurück zum Steakhaus. Vegetarier sollten die nächsten paar Zeilen überspringen. Buenos Aires ist als Hauptstadt Argentiniens auch die Hauptstadt des Rindfleischs. Auf den Speisekarten steht Fleisch, alles Andere ist Nebensache und muss extra bestellt werden. Beispiel: In Iguazu war das Gemüse zum sehr guten Steak so fad und fragwürdig, dass wir es, in Form eines Fragezeichens zurechtgeschoben abräumen liessen - als Nachricht an den Koch. Das Fleisch ist aber meist exzellent, oft gegrillt und perfekt zubereitet. Hier fragt man teilweise gar nicht, wie durch das Steak sein soll - es wird einfach genau so serviert, wie es sein muss! 
Heute gings dann nach Palermo, wir waren gespannt, hatten uns doch mehrere Leute diesen Stadtteil allerwärmstens empfohlen. Palermo ist seit jeher eine bessere Wohnlage. Als um 1870 eine Gelbfieberepidemie mit 500 Todesopfern pro Tag in San Telmo und La Boca wütete, begannen die wohlhabenden Familien am anderen Ende der Stadt ein neues Leben - in Palermo. Heute ist Palermo das Viertel der hippen Leute. Das Berlin-Mitte Argentiniens. Die schönen Platanen-beschatteten Strassen werden von Kunstgalerien und Boutiquen, schicken Restaurants, Cafés und Loftaustattungs-Schnulli-Läden gesäumt.
Das alles ist so schnuckelig und angehübscht, dass es nach kurzer Zeit schon seelenlos und langweilig wirkt. Im europäisch geprägten Buenos Aires ist Palermo der Stadtteil, der am wenigsten Südamerika in sich behalten durfte. Unser erster Eindruck nach einem halben Tag: Das macht uns eher depressiv.
Passend dazu hält Palermo noch einen weltweiten Rekord: nirgendwo sonst auf diesem Planeten gibt es eine höhere Dichte von Psychotherapeuten und Psychotherapierten als hier. Wirklich wahr!

das Stadion der Boca Juniors (li) mitten in La Boca (re)

"D10s" Maradona



























(für Touristen hergerichtete) Strasse in La Boca













 
in Palermo